Marzahner U13 onTour

Kleiner Reisebericht zum U13 Turnier in Lichtenstein/Sachsen von Helge

Am 26. Mai 2017 war es soweit. Unsere kleinste Reisegruppe ging auf große Fahrt, um sich mit Ostdeutschlands Volleyballelite ein „StellDichEin“ zu geben. Nach vorangegangenen guten Leistungen zur Berliner- und Nordostdeutschen Meisterschaft, wollten sich die Mädels nun überregional messen. Mit sechs jungen Spielerinnen (3x 05er und 3x 06er Jahrgang), zwei Trainerinnen und einem „Jungen für alles“ sollte um 17.00 Uhr die Reise starten.

Nach einer gutgelaunten Fahrt unter brütender Hitze bei mäßiger Klimaanlage und einem Zwischenstopp bei einem Fastfood Anbieter für Sportlernahrung, kamen wir alle etwas müde um 21.00 Uhr in der Unterkunft, der Heinrich-von-Kleist-Oberschule in Lichtenstein an.

Schnell wurde das Quartier eingerichtet und das Schulgebäude nach den anderen Mannschaften durchsucht. Neben unseren Marzahner Mädels waren noch unsere Nachbarn aus Lichtenberg, die Mädels vom BVV angereist.

Nach kurzen Kennenlerngesprächen, auch mit den Spielerinnen vom SC Potsdam, die wir noch von der Nordostdeutschen Meisterschaft kannten, wurde zu ungeahnter Stunde das Licht gelöscht und die Nachtruhe eingeleitet.

Am 27. Mai um 7.00 Uhr morgens klingelte der Wecker. Schnell wurden nach dem Zähneputzen die Taschen gepackt und die Fahrt ging zum Sportzentrum Lichtenstein. Vor Ort angekommen konnten wir zunächst keinen Ort zum Frühstücken ausmachen. Aber nach kurzen Nachfragen frühstückten wir dann mehr oder weniger umfangreich in der Mensa des benachbarten Gymnasiums Prof. Dr. Max Schneider.

Endlich ging es in der Halle zur Vorbereitung auf das Turnier. Während unsere Trainerin Kitty gegen 9.15 Uhr an der Vorbesprechung teilnahm, schnupperten unsere Mädels erste Hallenluft. Insgesamt nahmen am 10. Lichtensteiner Jugendcup 16 Mannschaften aus sechs Bundesländern teil.

Neben unseren beiden Berliner Mannschaften spielten die Bezirksauswahl Chemnitz, USV Halle, SV LOK Engelsdorf, 1. VC Parchim 1+2, VfB 91 Suhl, SC Neubrandenburg, Schmalkalder VV, die Gastgeber vom SSV Fortschritt Lichtenstein und schließlich auch die namhaften Mannschaften des Dresdner SC 1+2, des SC Potsdam, des Dresdner SSV und die Mädels unseres amtierenden deutschen Meisters vom Schweriner SC mit.

Unsere Gruppe mit den Mannschaften aus Schmalkalden, aus Neubrandenburg und vom Dresdner SC 2 schien machbar, wenngleich uns lediglich die Hallenser Mädels von der Nordostdeutschen Meisterschaft bekannt waren. Aber die Hoffnung war groß, die Viertelfinalspiele erreichen zu können.

Im ersten Spiel erwartete uns der Schmalkalder VV.

Um 10.00 Uhr wurde das Spiel pünktlich angepfiffen. Man könnte schon sagen wie immer verschliefen unsere Mädels die Anfangsphase komplett und gerieten schnell mit 6:10 und 7:12 in Rückstand. Dann wurde sich kurz geschüttelt, die Krone gerichtet und wir kämpften uns über 13:14 zum zwischenzeitlichen 17:17 heran. Die anfängliche Aufregung und Müdigkeit war verflogen, so dass wir den 1. Satz am Ende mit 25:21 für uns entscheiden konnten. Hey der Start in das Turnier war geglückt. Im zweiten Satz setzten wir uns schnell mit 6:0 und folgend 11:1 ab und konnten das Spiel etwas lockerer angehen lassen. Bei zwischenzeitlichen Spielständen von 15:4, 20:6 und 22:9 gerieten wir nicht mehr wirklich in Bedrängnis und gewannen den zweiten Satz schließlich deutlich mit 25:10. Jawolla, wir waren angekommen. Ein durchschnittlicher Gegner zum Turnierstart ist immer gut für das eigene Selbstbewusstsein.

Im zweiten Spiel erwartete uns mit dem Dresdner SC 2 ein namhafter Gegner mit großer Bekanntheit.

Dementsprechend unsicher starteten unsere Mädels ins Spiel und lagen schnell 0:3 zurück. Nanu, was war da los. Wir wurden nun jedoch etwas sicherer und konnten 3:3 ausgleichen. Bis zum Zwischenstand von 16:15 blieb es ein Satz auf Augenhöhe, keine Mannschaft konnte sich absetzen. Nun hatten wir allerdings einen guten Lauf und konnten uns zum 22:17 mit immerhin fünf Punkten absetzen. Kurz setzten die Dresdnerinnen beim Stand von 23:19 noch mal zum Gegenschlag an und konnten den Satz bis zum zwischenzeitlichen 23:21 und 24:22 noch einmal etwas spannender gestalten. Allerdings war das 24:22 einem verschlagenen Aufschlag zum Satz verschuldet, (leidgeprüfte Mütter wissen was das bedeutet!!! — Kuchen backen —). Allerdings landete auch der folgende Aufschlag der Generinnen im Netz, so dass wir den Satz mit 25:22 für uns entscheiden konnten.

Im zweiten Satz kamen wir nicht wirklich ins Spiel, die Dresdner Mädels nutzten ihre große Spielerin gut aus und schenkten uns Punkt für Punkt ein. Kurze Phasen des Aufbäumens zum 8:9 und 14:15 kosteten uns viel Kraft und führten schließlich zu einem deutlichen Satzverlust mit 17:25.

Der Tiebreak sollte die Entscheidung bringen. Bis zum 10:10 ein absolut ausgeglichenes Spiel. Dann beim Stand 12:11 platzte endlich der Knoten und konnten den Tiebreak mit 15:11 für uns entscheiden.

Mittagspause

Erneut machten wir uns auf den Weg zur Mensa. Bei schönstem Sonnenschein speisten wir jedoch nicht im Gebäude, sondern genossen unser Essen im Schulgarten auf den dortigen Bänken. Lecker war das Essen in jedem Fall und es sättigte unsere Mädels gut, vielleicht sogar zu gut, wie das folgende Spiel zeigen sollte.

Nun folgte das letzte Spiel des Tages Marzahner VC gegen Neubrandenburg.

Bis zum 5:7 konnten wir das Spiel offen gestalten. Nun schienen allerdings die Bäuche schwer zu werden und die Konzentration in der durch die Sonne aufgeheizten Hallen nahm merklich ab. Nichts gelang mehr, die Aufschläge gingen daneben, Annahmen klappten nicht und Zuspiele kamen nicht an. Wir gerieten nun schnell mit 6:16 ins Hintertreffen. Allerdings schien die drohende deutliche Niederlage unsere Mädels am Stolz zu packen, so dass wir eine furiose Aufholjagd starteten. Vom 9:17 über 14:18, 17:20 und 19:21 kämpften wir uns auf ein 21:21 heran und entschieden den Satz mit 25:23 für uns. Anfangs kam wohl noch erschwerend dazu, dass die Gegnerinnen beim oberen Zuspiel, nach Meinung unserer Mädels, den Ball etwas zu lange in den Händen hielten, was vom Schiedsgericht allerdings nicht abgepfiffen wurde und bei unseren Spielerinnen für großen Ärger sorgte. Da kam dann wohl auch das eigene Spiel etwas zu kurz, was erst nach einiger Gewöhnungszeit zu dieser Aufholjagd führte.

Wer nun denkt, dass wir diesem Kraftakt im zweiten Satz Tribut zollten, darf beruhigt zur Kenntnis nehmen, dass wir den zweiten Satz ohne große Probleme mit 25:14 für uns entscheiden konnten.

Der erste Tag war geschafft. Nach einer Belohnungsfahrt zur Eisdiele, der Weiterreise in die Schlafschule, einem Stück Fleisch vom Grill und einigen Tobereien auf dem Schulgelände mit vielen neuen Freundinnen gingen unsere Kämpferinnen ausgelaugt ins Bett.

Am nächsten Morgen sollte der Wecker schon etwas früher klingeln, da das erste Spiel bereits um 09.00 Uhr angesetzt wurde.

Es wartete mit den Mädels vom Talentstützpunkt des Dresdner SSV im ¼ Finale. In den anderen ¼ Finals standen sich der 1. VC Parchim 1 : Dresdner SC 1, Schweriner SC : Dresdner SC 2 und SC Potsdam : USV Halle gegenüber. Leichte Gegner sollte es nun nicht mehr geben.

Furios starteten wir mit 2:0 😉 in den ersten Satz, ließen uns danach nicht weniger furios schnell mit 3:8, 6:12 und 8:18 abhängen. Wir konnten das Spiel nun zwar offener gestalten, der Satzverlust mit 14:25 ließ sich jedoch nicht mehr abwenden.

Im zweiten Satz konnten wir das Spiel nach anfänglicher Schwäche (0:2) offener gestalten und lagen zwischenzeitlich sogar mit 12:10 und 16:15 vorne. In der Schlussphase konnten die Dresdnerinnen das Spiel jedoch an sich reißen und zogen mit 16:19, 17:22 zum Endstand 18:25 davon. Schade, aber lange Zeit konnten wir gut mithalten.

Aus der Traum vom Siegertreppchen, aber sicher keine Schande gegen den letztendlich Zweitplatzierten zu verlieren.

Nun ging es in die Zwischenrunde. Ein Sieg musste her, damit wir noch die Chance wahren konnten, wenigstens um den fünften Platz zu spielen. Wir trafen auf unsere Kontrahentinnen vom USV Halle. Diese Mädels sind uns ja auch schon bei der NOM 2017 über den Weg gelaufen, wo wir sie in einem umkämpften Spiel besiegen konnten. Sollte da etwa noch eine Rechnung offen sein???

Auf ging es zum ersten Satz. Schnell konnten wir uns mit 8:3 absetzen und verspürten zunächst wenig Gegenwehr, so dass wir den Satz mit Zwischenzeitlichen Führungen von 13:7, 19:13 und 23:16 letztlich mit 25:20 für uns entscheiden konnten. Das lief gut und erstaunlich einfach. So kann es weitergehen.

Im zweiten Satz allerdings wendete sich das Blatt. Halle konnte das Spiel zunächst wesentlich ausgeglichener gestalten. Beide Teams schenkten sich bis zum 4:4 nichts, bevor sich Halle mit 4:9 etwas absetzte. Aber auch unser Team kämpfte und stellte beim 12:13 wieder ein Hoffnung bringendes Zwischenergebnis her. Das Spiel blieb weiter spannend. Bis zum Stand von 23:23 konnten sich weder die Hallenser noch wir entscheidend absetzen. Nun schien allerdings Halle die stärkeren Nerven zu besitzen und entschied des Satz mit 23:25 für sich. Wieder einmal sollte der Tiebreak die Entscheidung bringen.

Für den Entscheidungssatz erhielten wir nochmal mentale Unterstützung von Spielerinnen unserer Nachbarn des BVV.

Der Satz begann gut. Schnell konnten wir mit 7:3 einen komfortablen Vorsprung herausarbeiten. Ein deutlicher Vorsprung zum Seitenwechsel war das geplante Ziel. Erfahrene Spielerinnen wissen, dass ein solcher Vorsprung im kurzen Tiebreak nur schwer aufzuholen ist. Leider konnten wir den guten Vorsprung aber nicht bis zum Seitenwechsel retten und tauschten beim Spielstand von 8:6 mit nur zwei Punkten Vorsprung die Seiten. Die Nächsten Spielstände von 9:6, 10:7 und 10:9 zeigen, dass die Zuschauer nun ein kämpferisches Spiel präsentiert bekamen. Uns schmeckte diese knappe Führung natürlich gar nicht und die Nerven begannen zu flattern. Eine starke Phase zum 13:10 machte allerdings wieder Hoffnung. Jetzt müssen wir das Spiel nach Hause bringen. Weit gefehlt! Auf einmal stand es 13:13. Entsetzen im Lichtensteinticker, lange Gesichter auf der Bank und ein banges Gefühl beim Autor, brechen wir nun zusammen. Die nochmals aufkeimende Hoffnung bei Halle konnte jedoch durch zwei schöne Punkte begraben werden. Wir besiegten Halle im dritten Satz mit 15:13. Großer Jubel brach aus, wir hatten das Spiel um Platz fünf erreicht.

Vor dem entscheidenden Spiel gegen den Dresdner SC 1 um Platz fünf ging es jedoch erst einmal in die Mittagspause – wir erinnern uns an den Vortag, gutes Essen ergibt schwere Bäuche! Keine guten Aussichten. Trotzdem genossen unsere Mädels die Erholungspause und aßen an der frischen Luft eine große Portion Nudeln.

Groß wurden allerdings die Sorgen aufgrund einiger Blessuren. Ob Kinesio oder normales Tape, Kühlakku oder Pflaster. Unsere Trainerinnen hatten alle Hände voll zu tun, um unsere Spielerinnen für das entscheidende Spiel „zusammenzuflicken“ Auch die Temperaturen in der Halle wurden immer höher.

Auf in den ersten Satz gegen Dresden. Kurz eine bildliche Darstellung: Funk- und Fernsehturm auf Dresdner Seite gegen Marzahnerinnen aus dem Auenland. So in etwa stellte sich das Körpergrößenverhältnis in diesem Spiel dar. Ein Umstand, der bei unseren Mädels nachhaltigen Eindruck hinterließ und dazu führte, dass wir binnen kürzester Zeit deutlich über 1:6, 3:9, 6:12 und 7:17 ins Hintertreffen gerieten. Bis dahin eine klare Sache mit keinen selbst erzwungenen Punkten. Ängstlich und vor Ehrfurcht in die Ecke gedrängt gelang uns gar nichts. Das Spiel schien verloren. Doch ein direkter Blockpunkt am Netz, sollte die Hoffnung wieder aufkeimen lassen, und erzeugte auch beim Gegner staunen. Es erfolgte eine kräftezehrende und beindruckende Aufholjagd über 13:17, 15:18 und 19:20. Die Mutterstadt war wieder da, die Fähigkeiten unserer Mädels kehrten in die Lichtensteiner Halle zurück und führten zu vermehrter Unsicherheit beim Favoriten aus Dresden. Der Bann und der Gegner waren gebrochen. Mit 20:20, 22:20 und 24:21 erkämpften wir uns beeindruckend den ersten Satzball. Wird nun wieder ein Kuchen fällig? Mitnichten. Ein druckvoller Aufschlag, gefolgt von einer verunglückten Annahme führten zum 25:21 und somit zum unglaublichen Satzgewinn. Dieses Siegesgefühl musste nun mit in den zweiten Satz genommen werden.

Der zweite Satz gestaltete sich sehr ausgeglichen. Mal punktete die „Größe“ mal der Mut. Die Zwischenstände 6:6, 10:10, 16:16 und 18:18 zeigen dies deutlich. Nun konnten sich die Dresdnerinnen erstmals mit 18:21 etwas absetzen. Das ist gar nicht gut in so einer entscheidenden Satzphase. Alle Zeichen deuteten auf einen erneuten Tiebreak. Doch wir kamen wieder heran und glichen zum 21:21 bevor wir den Satz schließlich mit 25:21 für uns entscheiden konnten. Eine super Leistung unserer kleinen „Großen“.

Fünfte Platz in einem gut besetzten Turnier des deutschen Ostens. Ein erfreuliches und Hoffnung schaffendes Ergebnis, welches uns aber auch klar zeigte, an welchen technischen und spielerischen Fertigkeiten zukünftig verstärkt gearbeitet werden muss, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.

Vielen Dank an Michaela vom SSV Fortschritt Lichtenstein für ein rundherum gelungenes Event.

Vielen Dank an unsere beiden Jugendtrainerinnen Kitty und Tessa für die engagierte und herausragende Betreuung und Vorbereitung unserer Mädels. Vielen Dank allen anderen Jugendtrainern, ihr habt mit eurer technischen Ausbildung die Grundlagen für ein solches Auftreten geschaffen.

Last but not least, vielen Dank für die Unterstützung aus dem Verein und aus dem Bereich unserer Eltern – ohne euch sind solche Erlebnisse für unsere Kinder nicht möglich.

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